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petak, 16. rujna 2016.

Diese Post aus London war 2000 Jahre unterwegs

London wurde von den Römern gegründet. Und die schrieben sich Briefe auf Holztäfelchen. 400 davon wurden ausgegraben, die älteste aus dem Jahr 57. Ihr Überleben verdanken sie einem seltenen Zufall.
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Die Archäologin Luisa Duarte hält eine gewachste Holztafel aus dem Jahre 65, auf der erstmals der Name der Stadt London erwähnt wird. Die Anschrift lautet „Londinio Mogontio“ (in London, an Mogontius)
Die Archäologin Luisa Duarte hält eine gewachste Holztafel aus dem Jahre 65, auf der erstmals der Name der Stadt London erwähnt wird. Die Anschrift lautet "Londinio Mogontio" (in London, an Mogontius)
Foto: AFP/Daniel Leal-Olivias
Asterix war niemals in London. Anders, als Lesern des Comics vermittelt wird, gab es die Stadt Londinium zu Lebzeiten Julius Caesars noch gar nicht. Sie wurde erst nach der römischen Eroberung Großbritanniens im Jahr 43 gegründet. Aus dieser frühen Epoche haben Archäologen jetzt Hunderte römische Schreibtafeln gefunden.

Die 405 hölzernen Tafeln wurden bei Ausschachtungsarbeiten für die neue Europa-Zentrale des Medienunternehmens Bloomberg entdeckt. Zuvor waren sie lange unter Gebäuden vergraben, zuletzt unter einem Bürogebäude aus den Fünfzigerjahren, das für den Bloomberg-Bau abgerissen wurde.

87 Tafeln sind entziffert

Die Holztäfelchen wurden von Römern mit Bienenwachs überzogen, in den die Schrift dann mit Griffeln eingeritzt wurde. Wenn der Schreiber stark aufdrückte, hinterließ der spitze Griffel Spuren im Holz. Forscher vom Museum of London Archeology konnten bislang 87 der Tafeln entziffern, unter anderem eine, die auf das Jahr 65 bis 80 nach Christus datiert und adressiert ist mit dem Wortlaut "in London, an Mogontius". Es handelt sich um den frühesten schriftlichen Verweis auf die Stadt London, die bei den Römern als Londinium bekannt war.

Der Fund sei "außerordentlich bedeutsam", sagte die Archäologin Sophie Jackson. "Die erste Generation von Londonern spricht hier zu uns." Eine Schrifttafel ist mit dem Datum 8. Januar 57 nach Christus versehen. Damit ist es das älteste datierte handgeschriebene Dokument Großbritanniens. Es handelt sich um einen Schuldschein, in dem ein freigelassener Sklave namens Tibullus verspricht, einen anderen Freigelassenen namens Gratus zu bezahlen: "105 Denare vom Preis der Handelsware, die gekauft und geliefert wurde." Das entsprach dem halben Jahressold eines Legionärs.

Die Tafel ist auf das Jahr 57 n. Chr. datiert und damit das älteste handschriftliche Dokument, das je auf britischem Boden gefunden wurde
Foto: dpa/Museum of London Archaeology
Die Tafel ist auf das Jahr 57 n. Chr. datiert und damit das älteste handschriftliche Dokument, das je auf britischem Boden gefunden wurde
Die Römer gründeten London nach ihrer Invasion in Großbritannien im Jahr 43 nach Christus. Die Siedlung wurde im Jahr 61 von einer keltischen Rebellion unter Führung von Königin Boudicca zerstört, doch schnell wiederaufgebaut. Die gefundenen Dokumente zeigen, dass London nur wenige Jahre nach seiner Gründung bereits eine florierende Stadt der Kaufleute und Händler war. Die Funde beinhalten Verweise auf Bierlieferungen und Lebensmittelbestellungen.

Der Matsch wirkte wie die Asche von Pompeji
Die Tafel ist auf das Jahr 57 n. Chr. datiert und damit das älteste handschriftliche Dokument, das je auf britischem Boden gefunden wurde

Die Holztafeln blieben im nassen Matsch des Walbrook, einem ehemaligen Fluss, erhalten. "Das Wasser hält den Sauerstoff fern, der normalerweise eine Zersetzung verursachen würde", erklärte Jackson. "Unser klebriger Matsch wirkt wie die Asche vom Pompeji oder die Lava von Herculaneum."

Die neue Fundstelle in London ist zwar die älteste auf britischem Boden, aber nicht die größte. Die liegt beim römischen Kastell Vindolanda im Norden, nahe des Hadrianswalls. Dort sind seit 1973 etwa tausend Holztafeln ausgegraben worden. Diese Tafeln waren so dünn, dass man sie falten konnte. Sie wurden in der Regel quer in zwei Spalten mit Tinte in einer Kursivschrift beschrieben.

Darunter sind auch Schreiben, die Einblicke in das Privatleben der dort stationierten Hilfstruppensoldaten und ihrer Familien gewähren, beispielsweise die Geburtstagseinladung einer Frau namens Claudia Severa an ihre Freundin Lepida, flehende Briefe an entfernte Kameraden, von denen man lange nichts gehört hat, und Einkaufslisten.

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Auf Englisch heißen diese Schreibtafeln übrigens Tablets. Man fühlt sich als Tablet-Nutzer von heute den Römern gleich viel verbundener. Nicht zuletzt, weil sie offenbar für ganz ähnliche Zwecke genutzt wurden: In Vindolanda fand man sogar Schreibübungen von Kindern.

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Quelle:welt-news24@blogspot.com

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